Liebe Freundinnen und Freunde unserer NGO,
Eine gute Idee, engagierte Mitglieder, funktionierende Projekte – braucht eine kleine NGO wie unsere da so etwas wie ein Re-Branding? Marke und Marketing, das gehört doch eher in die Werbung, wo es ums Verkaufen geht, um Profit und Markanteile. Wenn man das Richtige tut, spielt der Name und die Selbstdarstellung keine Rolle. Es geht doch um die Sache, nicht um die Fassade. So ist es doch. Oder nicht?
United Asia Charity ist durchaus ein guter Name, er bedient sich aus dem klassischen Wörterbuch internationaler Organisationen, wenn es so etwas gibt. Für das, was wir tun, ist er zu gross, und das Wort Charity hat für manche einen Unterton, der in die falsche Richtung weist.
Das merken wir, wenn wir uns mit diesem Namen vorstellen, und das merken auch die Menschen, mit denen wir arbeiten und für die wir uns einsetzen. Unsere Arbeit ist konkret, wir arbeiten in einer überschaubaren Region, und wir bleiben dort, weil unsere Projekte oft kein klares Ende haben: Uns geht es darum, Notwendiges nicht nur anzustossen, sondern nachhaltig am Laufen zu halten.
Grosse NGOs treten an, die Welt zu verbessern, die grossen Strukturen zu ändern. Dazu müssen sie Berge versetzen. Das ist richtig und gut. Aber das Sprichwort sagt, Menschen stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfshügel. Die Maulwurfshügel, um die wir uns in unserer kleinen Organisation kümmern, liegen in Kambodscha, in der Region Siam Reap. Wir sind mit den Menschen dort und ihrer Kultur verbunden. Das wollen wir jetzt mit unserem Namen und unserem Logo zeigen. Ein anderer Ton, weniger erhaben, ein anderer Blickwinkel, mehr von innen, ein neues Bild, an der Lebenswelt Kambodschas orientiert. Das passt besser zu uns. Willkommen bei Kamboo Project!
Die Schule von Kromom Bol
Das Dorf Kromom Bol gehört zu den ärmsten Gemeinden im Distrikt Svay Leu im Nordwesten des Landes. Etwas mehr als 800 Menschen sichern ihr Leben hier hauptsächlich durch kleine Landwirtschaft für den eigenen Bedarf. Eine nennenswerte Infrastruktur gibt es nicht, der Ort ist weit abgelegen von der nächsten Stadt und nur schwer zu erreichen. Entsprechend standen praktisch keine Mittel zur Verfügung, um die schwer beschädigte Schule im Dorf instandzusetzen. Vom Dach des Gebäudes waren nur noch Reste vorhanden, es gab praktisch keinen Schutz gegen Sonne und Regen.
Kamboo Project ist die einzige NGO, die in den Dörfern dieser Region überhaupt Projekte durchführt. Unser Team vor Ort – Chann, Pisey, Khan Ra und Dara – hat die Planung und die Arbeiten an der Schule begleitet. Knapp 3.900 USD wurden für die Reparaturarbeiten angesetzt, der größte Teil davon für ein sturmsicheres neues Dach.
Projektstart war am 11. Juli 2018, Projektende bei eingehaltenem Budget am 9. August 2018. Heute verfügt die grundlegend instandgesetzte Schule über 5 Räume. 215 Schülerinnen und Schüler und ihre 6 Lehrer und 2 Lehrerinnen haben hier sichere Räume, in denen unterrichtet und auch außerhalb der Unterrichtszeiten gelernt wird. Wie wichtig es ist, die Menschen selbst nach Ihren Bedürfnissen zu fragen, zeigt der Flaggenmast und die Flagge, die jetzt wieder Teil der Schulausstattung ist. Was in Europa vielleicht nebensächlich erscheint, ist hier ein wichtiger Teil der Kommunikation und Selbstdarstellung.
Schuldirektorin Loun Mom freut sich über die nach den lokalen Massstäben hochwertige Reparatur und betont, wie wichtig Bildung gerade in den ländlichen Regionen Kambodschas ist. Die Menschen erkennen durchaus, wie wichtig die Schule für die Kinder ist; selbst vor der Renovation war der Unterricht eingeschränkt weitergegangen. Loun Mom erwartet, dass das Vorbild von Kromom Bol auf die ganze Umgebung ausstrahlt und die Hilfe der Kamboo Project Education Initiative hochwillkommen ist, besonders, da finanzielle Mittel aus anderen Quellen in der Regel gar nicht zur Verfügung stehen.
Kamboo Project wird die Schule in Kromom Bol weiter begleiten und unterstützen.
Coaching für Lehrpersonen in Siem Reap
Wer sich für Bildung in Kambodscha engagiert, denkt natürlich zuerst an die Kinder und eine grundlegende Bildung, dann vielleicht an weiterführende Schulen. Leicht geraten die Menschen aus dem Blick, die die Schulen erst zu Bildungsstätten machen: die Lehrerinnen und Lehrer. Eine Weiterbildung, didaktische Schulung, Tipps zum Unterrichtsaufbau und vieles mehr sind für sie kaum erreichbar.
Hier kommt Helen Kolly ins Spiel. Die Lehrerin, Heilpädagogin und Begabungsexpertin aus Murten hat im Sommer 2018 von Kamboo Project erfahren und das Führungsteam kennengelernt. Offenbar ein überzeugender Kontakt, denn wenig später ist Helen in Kambodscha und arbeitet zehn Tage lang mit Englisch-Lehrpersonen. Sie lernt die von Kamboo Project ausgesuchte Hun Sen Prasat Bakong High School (Eulork village, Bakong commune, Brasat Bakong district, Siem Reap province)kennen und bespricht vor dem Beginn ihres Weiterbildungs- und Coaching-Kurses Ablauf und Inhalte mit den Teilnehmenden.
Klassenmanagement, Formen von Gruppenarbeiten für Schüler und kooperative Lernformen stehen auf dem Programm. In der Schweiz wird intensiv auf diesen Gebieten gearbeitet – Helen schafft den Transfer in eine ganz andere Schulumgebung am anderen Ende der Welt. Und auch hier wird sie wieder überzeugt, von der Herzlichkeit des Kamboo Project Teams vor Ort, das sie am ersten Tag in Empfang nimmt, und von der konzentrierten Arbeit und dem Interesse der Teilnehmenden in ihrem Kurs.
Helen leistet in Siem Reap Empowerment im besten Sinne, und sie nimmt auch für sich selbst einiges mit zurück nach Murten. „Es war eine grosse Erfahrung für mich. Die Arbeit zusammen mit den kambodschanischen Lehrpersonen, der Austausch und auch die Zusammenarbeit mit den Mitarbeiten von Kamboo Project hat mich sehr bereichert. Ich wünsche dem ganzen Team viel Erfolg, einen gelungenen Start in die neue Identität und hoffe, bald wieder ein aktiver Teil eines der schönen Projekte sein zu können.“
Vielen Dank, Helen!
Herzliche Grüsse
Euer Kamboo Project Team