Frohe Festtage

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Liebe Freundinnen und Freunde von Kamboo Project,

seit dem letzten Newsletter ist einige Zeit vergangen. Wenn wir mit wenigen Worten beschreiben sollten, was in den letzten Monaten bei Kamboo Project passiert ist, dann klingt das so: Das Team in Kambodscha hat es mit viel Einsatz geschafft, alle laufenden Projekte auf einem produktiven Kurs zu halten und überall da zu stützen, wo es nötig war. Weitere Projekte sind hinzugekommen, wir haben unsere Kooperationen ausgebaut, wir bewirken etwas! Und wir sehen: Dranbleiben lohnt sich!

Beginnen wir bei unseren drei Kernprogrammen. Zum ersten wäre da: Wasser, sanitäre Anlagen und Hygiene. Wir wollen in diesem Bereich, wie in den anderen, eine nachhaltige Entwicklung in Gang setzen. Sprich, die Schulen, die wir unterstützen, sollen so viel wie möglich in die eigene Verantwortung übernehmen. Dazu gehört auch der wirtschaftliche Teil des Projektmanagements, die Finanzierung, die Öffentlichkeitsarbeit. Wir wissen natürlich, dass Unterstützung von aussen nötig ist, um die Dinge in eine positive Richtung zu bewegen. Zum Selbstverständnis von Kamboo Project gehört aber unbedingt, dass die Schulen die eigentlichen Treiber der Projekte werden sollen.

Wenn wir sagen, „die Schulen“, dann meinen wir vor allem die Lehrerinnen und Lehrer. Über drei Monate haben wir einen Schwerpunkt auf Online-Trainings gelegt, um die Motivation für die Arbeit im laufenden SHIP, dem School Hygiene Improvement Program in der Provinz Siem Reap, hochzuhalten.

115 Lehrpersonen haben teilgenommen und sich nicht nur über sanitäre Hardware, Didaktik der Vermittlung von Hygienestandards und Umsetzungsbeispiele weitergebildet, sondern sich mit den Referenten auch über Fundraising und lokale Aktionen in eigener Initiative ausgetauscht.

A propos austauschen: Wir haben ein Austauschprogramm angestossen, bei dem teilnehmende Lehrpersonen andere Schulen im Land besuchen, die es geschafft haben, einen hohen Hygienestandard auf dem eigenen Gelände fest zu verankern. Zu sehen, was andere schon geschafft haben, ist so viel konkreter als jede Schulung und jedes Training! Das Vorbild spornt an, und gute Ideen werden gleich mit vermittelt.

Nicht zu unterschätzen ist die Evaluierung des Erreichten. Die ist in unseren Richtlinien festgeschrieben und 2022 in sechs Schulen durchgeführt worden. Eine Erfolgskontrolle ist immer ein wichtiger Baustein, wenn im Projektablauf etwas nachgesteuert werden soll. Klingt nach klassischem Management? Ist es auch! Das Kamboo Project soll erfolgreich sein, und darum setzen wir auch auf Methoden, die Erfolg nicht garantieren, aber wahrscheinlicher machen. Die Evaluation hat aber auch einen ganz anderen Aspekt: Die Schulen, die Mitarbeitenden werden in ihrem Engagement gesehen und mit ihrem Beitrag wahrgenommen. Ein Drei-Sterne-Rating in der Evaluation zu erreichen ist auch ein ganz persönlicher Erfolg, der einfach gut tut. Im diesjährigen Evaluationskomitee sassen Vertreter der staatlichen Schulbehörden und Mitarbeitende von Kamboo Project. Als Bewertungskriterien hat das Komitee die Vorgaben der Regierung herangezogen. Entsprechend hoch ist die Aussagekraft – und das Prestige, das die Schulen durch eine gute Bewertung gewinnen. Und übrigens: Alle sechs Schulen haben ein Drei-Stern-Rating als sehr gute Auszeichnung erhalten.

Neu im SHIP waren 2022 drei weitere Grundschulen in Lvea, Soung und Phum Steung. Zum Start haben wir 41 Lehrerinnen und Lehrer in einem eintägigen Workshop mit den Grundlagen des Programms vertraut gemacht. Im nächsten Schritt haben 941 Schülerinnen und Schüler in den drei Schulen ihre Einführung in bessere Hygiene in der Unterrichtszeit bekommen.

Übrigens inklusive einer grossen Lieferung von Zahnbürsten und Zahnpasta. Das gehört in allen „unseren“ Schulen zum Programm. Weit über 3000 Schüler und ihre Lehrer haben wir in diesem Jahr ausgestattet. Auch mit kleinen, praktischen Hilfen: Es gibt jetzt überall Aufbewahrungsmöglichkeiten für die eigene Zahnbürste. Selbstständig das Programm weiterführen sollen auch die neun Schulen, die schon seit Projektbeginn Anfang 2020 dabei sind. Auch für diese Schulen haben wir einen eintägigen Workshop veranstaltet, den die 152 Teilnehmer und Teilnehmerinnen vor allem zu einem breiten Erfahrungsaustausch genutzt haben. Daneben gibt es noch die monatlichen Treffen mit den Lehrern und Lehrerinnen, die sich schwerpunktmässig um SHIP kümmern. Die Treffen sind immer sehr straff organisiert und ausgesprochen hilfreich.

Was uns selbstverständlich erscheint, scheitert im ländlichen Kambodscha oft daran, dass selbst einfachste Infrastruktur fehlt. Sauberes Trinkwasser muss erst einmal vorhanden sein, Händewaschen als sinnvoll verinnerlicht werden, und wenn Kinder es als normal empfinden, sich einfach in der Umgebung zu erleichtern, ist ein Toilettenhäuschen oder ein Urinal zunächst fremd. Was uns wieder dazu zurückbringt, dass die Hardware bei SHIP immens wichtig ist, aber vielleicht nicht der Kern des Programms. In zwei Schulen verdanken wir einiges an sanitären Anlagen und Geräten Geberit – wir haben in früheren Newslettern ausführlich darüber berichtet. Die Wartung und Pflege der Anlagen liegt bei den beiden Schulen, die wir auch in diesem Jahr regelmässig besucht haben, um zu sehen, ob alles klappt. Tut es – und nach diesen Anlagen werden wir im kommenden Jahr nicht mehr sehen müssen. Das machen die beiden Schulen ganz selbstständig.

Auch unseren regelmässigen Unterstützer und Unterstützerinnen ist wahrscheinlich nicht präsent, dass SHIP als Schwerpunkt von Kamboo Project nach knapp zwei Jahren zum Jahresende 2022 planmäßig ausläuft. Dies erklärt die intensiven Bemühungen unseres Teams vor Ort, alles geordnet in die Hände der Schulen zu geben. Die aktuellen staatlichen Programme haben ganz ähnliche Ziele; bei einem Auffrischungs-Workshop für drei Schulen waren die regionalen Schulbehörden auf Provinz- und Distriktebene schon massgeblich beteiligt. Was wir aufgebaut haben, geht also nicht verloren! Zur Abschlussveranstaltung kamen 111 Lehrer und Lehrerinnen und hörten die Grussreden der Leiter der Distrikt-Schulbehörde und des Leiters der Provinzialbehörde für Gesundheit und Schulwesen. Ein glücklicher Abschluss, besiegelt durch Zertifikate für die beteiligten Schulen und mit guten Aussichten für die Zukunft.

Unser zweiter Schwerpunkt im Kamboo Project sind bauliche Verbesserungen an Gebäuden und Schulgelände. Für die Phum Steung Primary School haben wir zusammen mit der Schulleitung ein Zwei-Jahres-Programm zusammengestellt, dass eine lernfreundliche Umgebung schaffen soll. Bisher ist das Schulgelände in der Regenzeit regelmässig von Überflutungen betroffen, und der Pflanzenwuchs ist schwer in den Griff zu bekommen. Hier wird es viel zu tun geben. Schon viel geschehen ist in den Grundschulen Wat Roka und Chea Smon: Hier gibt es seit diesem Jahr erstmals Toilettenhäuschen, eine unschätzbare Erleichterung vor allem auch für die Mädchen, die hier unterrichtet werden. In der Anlong Pir Primary School haben wir das Schulgelände mit einem stabilen Zaun versehen. Das gibt Schutz, z.B. vor Tieren, die den Schulgarten plündern möchten, und es erinnert die Schulkinder daran, dass sie während des Unterrichts auf dem Gelände bleiben sollen.

In der Phum Peak 4 Primary School haben wir mit dem Bau von neuen Klassenräumen begonnen, in Kooperation mit der kambodschanischen Stiftung Child’s Dream. Ein Gebäude mit drei Räumen und ein kleines Sanitärgebäude mit vier Toiletten sind geplant. Neue Toiletten wird es auch bald in der Soung Primary School geben. 80 Prozent der Kosten wird Kamboo Project übernehmen.

Unser dritter Schwerpunkt: die Schulbildung. Wir haben wie geplant, 2021 aber leider durch die Covid-Pandemie unterbrochen, noch einmal 152 Schulkinder mit Fahrrädern ausgestattet. Wir haben gezielt die Kinder ausgewählt, die von den Fahrrädern am meisten profitieren. Für einige ist das Velo tatsächlich die Voraussetzung für einen regelmässigen Schulbesuch. Nach Abebben der Pandemie war auch der Bedarf an Schuluniformen, Schuhen und einer Grundausstattung gross.

Die Ausstattung für etwa 150 Schulkinder ging an 17 Grundschulen. 100 Familien mit Kindern in acht Schulen haben wir wieder mit grossen Lebensmittelpaketen versorgt. Die Familien haben wir mit Hilfe der Schulleitungen ausgesucht. Weitere 20 Familien haben umfangreiche Lebensmittelpakete bekommen, auf die sie als Folge der Corona-Pandemie besonders angewiesen waren.

Auch für uns selber haben wir einiges getan. Somalita Keo von unserem kambodschanischen Team hat vier Monate an einem Kurs für Unternehmensgründer teilgenommen. Somalita versteht Kamboo Project auch als eine Art soziales Unternehmen, dass nachhaltig geführt werden muss und Wege zu einer nachhaltigen Finanzierung im Land selbst finden kann. Als eine der drei besten Teilnehmer hat sie eine Preisgeld von 1500 Dollar für das Kamboo Project mitgebracht. Eine tolle Leistung!

Wir könnten noch einiges aufzählen, was sich in den letzten fast zwölf Monaten im und um Kamboo Project getan hat. Um es nicht zu lang zu machen, einfach noch ein kleiner Überblick zum Schluss. || Zwei Tage haben wir 2022 einem Erste-Hilfe-Kompaktkurs gewidmet, unter fachkundiger Leitung und gut besucht vom Lehrpersonal. In der Ta Ai Primary School haben wir einen Erste-Hilfe-Raum eingerichtet und ausgestattet. Die Finanzierung kam über die South East Asia Foundation – vielen Dank! Neun weitere Schulen haben wir mit Erste-Hilfe-Paketen versorgt.

|| Die Wasserversorgung funktioniert in unseren Schulen in der Regel über große Wassertanks. Da ist mikrobakterielle Verseuchung immer ein Thema. In vier „unserer“ Schulen haben professionelle Untersuchungen tatsächlich einen Befall festgestellt. Wir haben die Desinfektion mit Hilfe von Chlor unterstützt. || Wir unterstützen die Bautätigkeit in Schulen, und jetzt auch die Bauarbeiter. Zusammen mit Safetyknot, einer internationalen Hilfsorganisation im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in Asien, haben wir ein Training zur Arbeitssicherheit für Bauarbeiter durchgeführt. || In einer Schule haben wir geholfen, einen Teich auf dem Gelände abzuzäunen – keine Gefahr mehr für kleinere Schulkinder. || 20 Familien haben wir dabei unterstützt, einen eigenen kleinen Garten für Lebensmittel anzulegen und zu pflegen. || Auch in Kambodscha ist Computererfahrung sehr gefragt.

Zwei Grundschulen haben wir mit gebrauchten, aber voll funktionsfähigen Computer-Arbeitsplätzen ausgerüstet. || Besuch aus der Schweiz: Sarina Bundi hat ihren Aufenthalt in Kambodscha auch für eine freiwillige Woche als Englisch-Lehrerin in vier unserer Schulen genutzt.

Das war wirklich viel. Aber es war auch ein langes Jahr. Wenn Sie Lust haben, schauen Sie sich noch ein wenig auf unserer Website um und bleiben Sie uns treu.

Und natürlich freuen wir uns über jede Spende zur Weihnachtszeit!

Schöne Festtage und einen guten Rutsch wünscht Euch

Euer Kamboo Project Team