Neuigkeiten April 2020

Liebe Freundinnen und Freunde von Kamboo Project,

wir wissen es: Überall auf der Welt dominiert Corona die Nachrichten. Aber Hilfe kennt und verträgt keinen Shutdown, und so geht es auch bei Kamboo Project vor Ort weiter – selbstverständlich unter Beachtung der Auflagen der lokalen Behörden, die es auch in Kambodscha gibt. Zur Zeit sind bei uns und wichtigen Partnern vor Ort alle wohlauf und gesund, und wir hoffen, dass es auch so bleibt. Auch wenn es also zur Zeit einige Einschränkungen gibt, will der Alltag bewältigt sein, Probleme wollen gelöst, Projekte umgesetzt und die Grundlagen für eine bessere Zukunft gelegt werden. Seit dem letzten Newsletter 2019 hat sich viel getan. Vor allem wurde unser bisher grösstes Projekt in Zusammenarbeit mit einem führenden Industrieunternehmen abgeschlossen.

Geberit Sozialprojekt 2019
In jedem Jahr leistet Geberit, der europäische Marktführer für Sanitärprodukte mit Hauptsitz in der Schweiz, einen nachhaltigen Beitrag zur Lebensqualität von Menschen in Entwicklungsregionen. 2019 wurde der Antrag von Kamboo Project für ein grosses Projekt bei Siem Reap unterstützt! Die beiden Schulen «Arranh Rangsey Primary School» und «Wat Roka Primary School» erhielten neue Infrastrukturelemente. Dazu gehören Schüler- und Lehrerzimmer, eine Trinkwasserversorgung sowie sanitäre Anlagen. Insgesamt 1480 Schulkinder sowie 47 Lehrerinnen und Lehrer erhalten so Hilfe bei der Erfüllung grundlegender Bedürfnisse im täglichen Schulbetrieb. Kamboo Project unterstützte die Planung und Umsetzung der Bauarbeiten vor Ort und war lokale Schnittstelle zwischen Geberit, den beiden Schulen sowie den Schulbehörden.

Zum krönenden Abschluss des Projekts kamen zehn Auszubildende von Geberit mit ihren Coaches Stefanie Steiner und Michael Fischer im November 2019 für zwei Wochen nach Siem Reap. Sie hatten viel Elan im Gepäck, Material und Handwerkszeug waren schon vorher geliefert worden. Sie installierten umfangreiche Geberit Sanitäranlagen im Toilettenhaus der Schule und engagierten sich im Hygieneprogramm für die Schulkinder. Während zwei Wochen gab es eine sehr enge Gemeinschaft zwischen dem Geberit Team und unserem Kamboo Project Team. Die intensive und anspruchsvolle Arbeit vor Ort hat von allen Beteiligten täglich das Beste abverlangt. Bei der Arbeit, bei den verschiedenen Freizeitaktivitäten, bei der Begegnung zwischen den Kulturen. Das wichtigste Ziel wurde erreicht: den Schulkindern vor Ort neue sanitäre Anlagen zu schaffen! Darüber hinaus haben alle voneinander gelernt und nehmen viele Erfahrungen mit in die Zukunft.

«Super fand ich, dass wir direkt helfen konnten und nicht einfach nur eine Spende geschickt haben[…] Hier waren wir direkt vor Ort und konnten sofort mit anpacken. Solche Projekte sollte es noch viel öfter geben», schreibt Manuel Moser im Geberit Aquaclean Blog.

Ein tolles Engagement von Geberit, ganz herzlichen Dank!

Kamboo Project bedankt sich herzlich bei Stefanie Steiner-Naths für Ihre Leadership vor Ort, bei Michael Fischer für die flexible und umsichtige technische Planung und Umsetzung und bei den Auszubildenden Vanessa Hübschle, Diogo Almeida, Tonia Erni, Alina Salfinger, René Gira, Marko Track, Lukas Waffenschmidt, Nadine Korge, Markus Engel und Manuel Moser für den leidenschaftlichen Einsatz, auch in zwei Nachtschichten… Herzlichen Dank auch an Tobias Burkart für sein hilfreiches Anpacken auf dieser Reise und die vielen tollen Bilder und Videoclips.
WASH!
Nachhaltige Projekte entstehen nicht allein dadurch, dass man «Hardware» übergibt, die dringend gebraucht wird. Mindestens genauso wichtig ist es, dabei zu helfen, Wissen zu vermitteln, für Probleme und Lösungen zu sensibilisieren und ein Projekt lebendig zu machen. Ein routinierter Umgang mit Hygienemassnahmen wie Händewaschen und Zähneputzen fällt eben schwer, wenn die heimische Umgebung die entsprechenden Möglichkeiten und Vorbilder nicht bietet. Auch solche Dinge müssen gelernt und gut verankert werden, und wer könnte besser dabei helfen als die Lehrerinnen und Lehrer selbst? Unsere Arbeiten im Geberit Sozialprojekt 2019 haben uns inspiriert, das Hygieneprogramm WASH zu entwickeln, welches die Lehrpersonen in die Lage versetzen soll, die Schulkinder in Sachen Hygiene umfassend anzuleiten.
WASH steht für «Water, Sanitation and Hygiene» und beinhaltet ein zweijähriges Curriculum, das den Schulalltag dauerhaft begleiten soll. Einbezogen werden alle, von den Schulbehörden über die Schüler und Schülerinnen selbst bis zu deren Eltern. Die praktische Ebene ist dabei so wichtig wie die theoretische. Schüler und Lehrer geben sich gemeinsam Regeln, halten die sanitären Einrichtungen instand und reinigen sie auch selbst. Bei der Entwicklung der Programmmodule wurden wir von den beiden Voluntären Julia Sauter und Martin Hofmann unterstützt, die von ihren wissenschaftlichen Positionen in Deutschland hilfreiches Know-How mitbrachten. Herzlichen Dank an dieser Stelle!

WASH wird nicht nur in den beiden Schulen des Geberit Sozialprojekts durchgeführt, sondern soll bei möglichst vielen weiteren Schulen umgesetzt werden. Ein doppelt sinnvoller Ansatz im Zeitalter von COVID-19! Damit dies klappt, setzen wir Spendengelder von Privaten ein. Wir fragen aber auch bei Unternehmen und Stiftungen nach, ob Sie einer ganzen Schule bei der Umsetzung helfen wollen.

Sauberes Wasser in Ta Ey
Welchen Einfluss der Zugang zu sauberem Wasser auf das ganze Leben haben kann, machen wir uns zu selten klar. Die Grundschule in Ta Ey, nicht weit von Siem Reap, zeigt wie in einem Brennspiegel, was alles am Wasser hängt. Ohne die Chance, sich regelmässig unter hygienischen Bedingungen zu waschen, ohne Toiletten, die mit Wasserspülung und Kanalisation die Bildung von Infektionsherden vermeiden, ist nicht einmal der Schulbesuch regelmässig möglich. In Kambodscha leiden besonders die Mädchen im Teenageralter unter solchen Zuständen, sie verpassen im Durchschnitt eine von vier Schulwochen im Monat, weil sie zu Hause bleiben müssen.
Schlechte Hygienebedingungen machen also nicht nur krank, sie machen im Effekt sogar grundlegende Bildung schwer bis unmöglich. In der Schule in Ta Ey sind es 300 Jungen und Mädchen und ihre Lehrer, die dringend auf funktionierende Toiletten und eine Versorgung mit sauberem Trinkwasser angewiesen sind, einfach um eine Basis für einen guten Schulunterricht zu haben. Zusammen mit der Kleinen Hilfsaktion e.V., die auch eigene Mittel zur Verfügung stellt, haben wir im Dezember 2019 ein Crowdfunding (auf crowdly.org) gestartet, das am Ende 2’620 CHF brachte. Genug, um das Projekt umzusetzen und die Dinge in einen guten Fluss zu bringen. Ein Dank geht an alle Gönner und Spender!
Tanzen für einen guten Zweck
Unterstützen kann jede und jeder, und auch viele kleine Beiträge summieren sich zu konkreter Hilfe. Die Adventsspendenaktion der Tanzschule SalsaOlé in Wohlen im Schweizer Kanton Aargau brachte volle 2’000 CHF für die Arbeit von Kamboo Project. Ungewöhnlich für Hilfsprojekte, aber typisch für Kamboo Project konnte Tobias Burkart, er gehört zum Team von SalsaOlé, in Kambodscha selbst die Arbeit dokumentieren, die mit Hilfe solcher Spenden dort geleistet wird. Nahe dran sein, konkret sein, authentisch und nachprüfbar sein, das gehört bei uns dazu.
Willkommen bei Kamboo Project
Dazu gehört ganz unbedingt, dass wir es den Menschen vor Ort möglich machen, selber an der Zukunft ihrer Gesellschaft mitzuarbeiten. Eine dieser Zukunfts-Arbeiterinnen ist jetzt auch Pin Somnang. Die 20-jährige arbeitet gerade an ihrem Abschluss im Fachbereich Tourismus und Gastgewerbe an der USEA University und gehört seit Neuestem zum Kamboo Project Team in Kambodscha. «Nach den ersten Erfahrungen freue ich mich darauf, bei Kamboo Project zu arbeiten und damit in Zukunft etwas für meine Gesellschaft beizutragen», berichtet uns Somnang. Herzlich willkommen bei uns!Schlagen wir zum Schluss noch kurz den Bogen zurück zur aktuellen Situation. Werden unsere Projekte, werden die Menschen in Kambodscha den Einfluss von Corona spüren? Ganz sicher. Wie genau, das lässt sich jetzt noch schwer abschätzen. Sicher ist aber auch, dass eine Herausforderung wie diese unsere Arbeit nicht zweitrangig macht, ganz im Gegenteil: Wir schaffen die Basis, damit die Menschen mit Situationen wie dieser in Zukunft besser zurechtkommen können. Es gibt noch viel zu tun.
Jede Unterstützung ist willkommen.

In diesem Sinne herzliche Grüsse,
Euer Kamboo Project Team